Alien: Covenant
Studio: 20th Century Fox (2017)
Regie: Ridley Scott
Drehbuch: John Logan, Dante Harper
Story: Michael Green, Jack Paglen
mit: Michael Fassbender (Walter / David), Katherine Waterston (Daniela „Danny“ Daniels) u.a.
Score: 3,5 / 5,0
Positiv
- Solide und spannende Fortsetzung der Handlung des Vorläufers Prometheus
- Gewohnt gute tricktechnische und visuelle Umsetzung
Negativ
- Die Horror Effekte aus den Alien Filmen haben zunehmend repetitiven Charakter
- Vorhersehbarer Twist am Ende des Films
Bei Alien: Covenant handelt es sich um den zweiten Prequel Film von Ridley Scott, der wie sein Vorgänger Prometheus (2012) zeitlich vor dem ursprünglichen Film Alien von 1979 spielt (ähnlich der Star Wars Prequel Trilogie).
Zehn Jahre sind nach den Ereignissen von Prometheus vergangen, und wieder ist ein neues Raumschiff unterwegs, die Covenant mit einer Crew von ca. zehn Astronauten und ungefähr 2.000 Kolonisten und 1.000 menschlichen Embryos an Bord, die sich alle im Hibernations-Schlaf befinden. Ziel ist die Besiedelung des fernen erdähnlichen Planeten Origae-6.
Während der langen Reise ereignet sich ein ein Unfall: Durch die Eruption einer in der Nähe gelegenen Sonne werden die Sonnensegel des Raumschiffs beschädigt, worauf der an Bord befindliche Android Walter (eine update Version von dem aus Prometheus bekannten Androiden David, beide gespielt von Michael Fassbender) die Crew aus dem Schlaf weckt. Während der Reparaturen empfängt man ein Funksignal von einem unbekannten Planeten, offenbar um die Ecke gelegen und offenbar ebenfalls erdähnlich.
Da fliegt man dann eben hin. Wäre ja eine Abkürzung zum Paradies, sozusagen.
Jedenfalls, auf dem Planeten findet die Crew das dem Zuschauer aus Prometheus bekannte Raumschiff der „Ingenieure“. Mit dem seinerzeit die einzige menschliche Überlebende, Elizabeth Shaw und der Android David geflohen waren. Die sind dann nach der Flucht wohl hier gestrandet. Und mit dem Raumschiff eben auch die tödliche Brut der Xenomorphen (wie die ausgewachsenen Alien Monster heißen).
Und damit fängt der Sci Fi Horrorspaß wieder an…
Wichtig für die Dramaturgie des Films ist, dass der Zuschauer diese Vorgeschichte und Zusammenhänge kennt, die Crew der Covenant jedoch nicht. Schließlich gilt die Prometheus seit zehn Jahren als verschollen und niemand weiß, was damals eigentlich passiert ist.
Alien: Covenant hat mich (als Alien-Fan) eigentlich nicht enttäuscht und ist in jedem Fall spannend und unterhaltsam. Der Film nimmt die offenen Fragen von Prometheus auf und setzt sie solide (aber eben auch ohne große Überraschungen) fort, wobei eigentlich mehr neue Fragen gestellt als bestehende aufgeklärt werden.
Spannungstechnisch gefielen mir vor allem der erste und der dritte Akt – auch mit dem Großteil der „Action“, die von Ridley Scott und dem Produktionsteam gewohnt brillant umgesetzt wurden.
In der Mitte (sozusagen im zweiten Akt) konzentriert sich der Film vor allem auf die Einbindung von Alien: Covenant in die Alien Saga – wobei es sicher nicht schlecht war, dass ich mir Prometheus wenige Tage zuvor noch einmal auf Blue Ray angesehen hatte. Sonst hätte ich die eine oder andere Szene so einfach nicht nachvollziehen können.
Ich fand das O.K.; meine Sitznachbarin jedoch konnte ein Gähnen nicht unterdrücken. Na ja. Auch O.K.
Alien: Covenant ist für Alien Fans also ein muß und weiß insgesamt zu überzeugen. Irgendwie hätte ich mir aber doch gewünscht, mehr über die Rolle der „Ingenieure“, jener merkwürdigen Vorgänger und mutmaßlichen Schöpfer der Menschheit zu erfahren. Und die mysteriöse Weyland Corporation, die bisher in jedem Alien Film eine undurchsichtige Rolle gespielt hat, tritt nur am Rande in Erscheinung. Ganz klar: Alien: Covenant versteht sich als Teil einer Serie von vielleicht noch mehreren Fortsetzungen.
Bei mir stellt sich aber ein gewisser Abnutzungseffekt ein, was die Handlung und die Horroreffekte angeht. Das Schema ist im Grunde immer das Gleiche (zumindest bei den Ridley-Scott-Filmen der Saga): Ein Raumschiff mit Crew von ca. sieben bis zehn Mitgliedern landet auf einem unbekannten Planeten. Hier kommt es zum Kontakt mit der fremden Lebensform, die durch irgendwelche Körperöffnungen in die Menschen eindringen. Nach vergleichsweise sehr kurzer Zeit platzt dann ein Alien Monster aus dem Wirtskörper heraus und der Kampf ums Überleben für die Menschen geht los.
1979, bei Alien war das für mich der reinste Horror.
2017, bei Alien: Covenant hielt sich das Horrorempfinden für mich persönlich aber doch in Grenzen…
Fast schon amüsant erscheint hierbei die Fahrlässigkeit der Crew: Wenn irgend jemand sagt, die Luft sei atembar, werden sofort alle Helme geöffnet, welches sich als praktisch für die Aliens erweist. Auch fassen die Astronauten alles an, was sie interessant finden (z.B. Alien – Eier) und lösen damit z.B. den Erweckungsvorgang der Alien Embryos aus. Von der Verletzung von Quarantänevorschriften ganz zu schweigen…
Charaktere: Waren nie eine Stärke der Alien Filme. Es gibt immer den Ripley Charakter (diesmal Katherine Waterston als Daniela „Danny“ Daniels), den Androiden (wie in Prometheus Michael Fassbender, diesmal in einer Doppelrolle), den Piloten und den Rest der Crew. Einzig Michael Fassbender und seine Androidenrolle(n) zeigt in Alien: Covenant eine interessante Entwicklung, die sicher bei einer potentiellen Fortsetzung eine Rolle spielen wird.
Fortsetzung folgt?
Bisher hat Alien: Covenant bei reinen Produktionskosten (also ohne Marketing- und Vertriebskosten) von ca. $100mio weltweit ca. $230mio eingespielt (Quelle: Wikipedia), so dass der Break-Even gerade erreicht wurde.
Von daher glaube ich schon, dass es eine Fortsetzung geben wird. Ob es aber mehrere (wie von Ridley Scott offenbar geplant) sein werden, wird dann wohl von dem Erfolg des Nachfolgers abhängen.
(Hamburg, Juni 2017)